“Smile, but not for long, Ladies and Gentlemen of the Patriarchy.” (Nelly Kaplan)
Wir trauern um Schriftstellerin und Regisseurin Nelly Kaplan, die heute im Alter von 89 Jahren an den Folgen einer Covid-19 Infektion gestorben ist.
In den 1930er Jahren in Argentinien geboren, geht Nelly Kaplan als junge Frau nach Frankreich. Aus einem zunächst nur für drei Monate geplanten Aufenthalt wird ein ganzes Leben. Ihrer Aussage nach wollte sie weg von der südamerikanischen Gesellschaft, die von Mädchen erwartete, nett und zurückhaltend zu sein.
Im Paris der 1950er Jahre trifft sie Vertreter des Surrealismus wie Pablo Picasso, André Pieyre de Mandiargues und Abel Gance. Letzterer ist es, über den sie zum Film kommt. Anfang der 1960er Jahre realisiert sie eine Reihe von international prämierten Kurzfilmen über verschiedene Künstler wie Gustave Moreau, Victor Hugo oder Rudolphe Bresdin. 1969 folgt ihr Spielfilmdebüt La fiancée du pirate. Nach Schwierigkeiten mit der Jugendfreigabe wird sie damit 1969 zu den Internationalen Filmfestspielen von Venedig eingeladen und gewinnt den Goldenen Löwen. Ein Triumph!
Es folgten weitere Filme und ein beachtliches literarisches Werk. Neben Agnès Varda zählt Nelly Kaplan zu den Klassikern des feministischen Kinos. Nun ist sie am 12.11.2020 an den Folgen einer Covid-19 Infektion gestorben. Ihr Debüt hat Kultstatus erreicht und ist aktuell in unserer Online-Ausgabe bei EXPANDED zu sehen.