Mit FILMSCAPES erweitert das IFFMH sein kuratorisches Repertoire. Jedes Jahr sieht unser Team spannende, innovative und wagemutige Filme, die weder ganz dem Verständnis von ON THE RISE noch dem von PUSHING THE BOUNDARIES entsprechen - oder beidem zugleich. In FILMSCAPES weiten wir den Blick für die gesamte Filmlandschaft eines Jahrgangs. Hier finden auch kurze und mittellange, serielle, essayistische und dokumentarische Formate ihren Platz. All diesen Filmen gemeinsam ist, dass wir sie Euch auf keinen Fall vorenthalten wollen. Denn alle sind: Bewegtbild auf der Höhe der Zeit. Mal klassisch, mal bahnbrechend neu.
Die Bandbreite der ästhetischen Formen in FILMSCAPES versinnbildlicht einmal mehr der katalanische Regisseur Albert Serra, der bereits 2022 mit ›Pacifiction‹ zu Gast beim IFFMH war. In seinem hypnotischen Werk ›Afternoons of Solitude‹, kürzlich mit dem Hauptpreis in San Sebatián ausgezeichnet, transzendiert er nun die Grenzen des Dokumentarischen. Im Spektakel der Stierkampfarena entdeckt er ein so faszinierendes wie bestialisches Ritual – das in der Rhetorik, Männlichkeit und in seinen Gesten eine queere Welt heraufbeschwört.
Zwischen dokumentarischen Elementen und poetischem Realismus changiert ›Der Fleck‹ von Willy Hans, über eine Gruppe Jugendlicher an einem Sommertag im Wald. Die deutsch-schweizerische Koproduktion war Part des Mannheimer Cutting Edge Talent Camps. Unterschiedlich familiär wird es in Scandar Coptis politisch brisantem palästinensischen Thriller ›Happy Holidays‹ und Mo Harawes somalischer Vater-Sohn-Geschichte ›The Village Next to Paradise‹. Eine Vater-Tochter-Beziehung wiederum steht im Fokus von India Donaldsons ›Good One‹, einem wohltuend leisen und dennoch bestimmten amerikanischen Beitrag zum gegenwärtigen Konflikt der Generationen. Von einer alternativen Form der Familie und des Zusammenseins handelt der warmherzig-liebevolle ›Eephus‹. Aber auch vom Loslassenmüssen. Das gilt ebenso für die beiden äußerst unterschiedlichen Cousins David (Jesse Eisenberg) und Benji (Kieran Culkin) in ›A Real Pain‹, dem neuen Film von Eisenberg. Sie reisen aus den USA nach Polen, in ein ehemaliges deutsches Vernichtungslager, und kommen verändert zurück. Nach Tokio verschlägt uns die japanische Regisseurin Yoko Yamanaka. Sie nimmt uns mit auf die emotionale Achterbahnfahrt einer jungen Frau der Generation Z (›Desert of Namibia‹).