Guillaume Nicloux ist einer der eindrücklichsten Filmschaffenden der Gegenwart und wurde 2021 mit dem Grand IFFMH Award ausgezeichnet.
Guillaume Nicloux‘ so diverses wie radikales Werk nimmt sich im Stile Kubricks immer wieder unterschiedlichster Genres an und transzendiert sie. Seine Filme beziehen sich aufeinander und experimentieren mit Subgenres des Thrillers, verbunden durch einen Hang zum Mysteriösen: In ›Eine ganz private Affäre‹ (2002) überführt er den Film Noir ins neue Jahrtausend. ›Im Schatten der Wälder‹ (2003) ist die Wiederbelebung des Policier aus weiblicher Perspektive und ›Wächter des Lebens‹ (2006) ist Nicloux' Antwort auf Mysterythriller. In den 2010er-Jahren wird Nicloux noch unberechenbarer und springt vom Historienfilm (›Die Nonne‹, 2013) über die Mockumentary (›The Kidnapping of Michel Houellebecq‹, 2014) ins Death Valley, um einen Toten auferstehen zu lassen (›Valley of Love‹, 2015). Mit ›To the ends of the world‹ (2018) schlägt er eine Brücke zwischen Zweitem Weltkrieg und Indochina, zwischen Holocaust und anderen Verbrechen an der Menschlichkeit. Dabei generiert er Bilder eines feuchttropischen Fiebertraums in betörender Schönheit.